24 März 2022
Donnerstag 24 März 2022, Anhörung von Coordinamento Giovani Agricoltori – Confederazione Produttori Agricoli (COPAGRI)
Federica Agati ist Ansprechpartnerin für die Beziehungen zum Parlament und Leiterin von Coordinamento Giovani Agricoltori (Koordinierung der Junglandwirte) – Confederazione Produttori Agricoli (COPAGRI), einer in ganz Italien tätigen landwirtschaftlichen Berufsorganisation
Nach ihrem Abschluss in Politikwissenschaft und internationalen Beziehungen an der Universität Catania und einem Masterstudiengang in EU- und internationaler Politik an der Cattolica Universität von Mailand absolvierte sie einen Masterstudiengang in internationalen Beziehungen und internationalem Menschenrechtsschutz an der SIOI – Società Italiana per l'Organizzazione Internazionale und einen Ausbildungskurs über die Analyse der Auswirkungen von Rechtsvorschriften an der Nationalen Schule für öffentliche Verwaltung (SNA) – Abteilung für rechtliche und gesetzgeberische Angelegenheiten, Präsidium des Ministerrates.
Seit 2021 ist sie Ansprechpartnerin für die Beziehungen zum Parlament und Leiterin von COPAGRI (Young Farmers Coordination). In den Jahren zuvor (2018-2021) war sie als Beraterin für Gesetzgebung und Politik in der Abgeordnetenkammer tätig, davor (2014-2018) als Beraterin im Ministerium für Landwirtschafts-, Ernährungs- und Forstpolitik (Bereich Regierung-EU).
Zusammenfassung der Anhörung
Federica Agati wies darauf hin, dass die Zukunft Europas in der Überwindung politisch überholter, vorgefasster Modelle durch eine Reform der Regierungsführung und eine Vereinfachung der Entscheidungsprozesse liegt.
In Anbetracht der aktuellen geopolitischen Lage betonte sie die Notwendigkeit einer gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie einer gemeinsamen Energiepolitik und schlug die Aktivierung eines europäischen Notfallplans vor, ähnlich wie es während der Covid-19-Pandemie geschehen ist. Sie verwies auf den Stabilitäts- und Wachstumspakt und die Überarbeitung der Wirtschaftspolitik im Bereich der staatlichen Beihilfen und schlug vor, die im Zuge der Pandemiekrise eingeführten vorübergehenden Mechanismen strukturell zu gestalten. Sie forderte auch eine zentralere Rolle des Europäischen Parlaments und den Übergang von der Einstimmigkeit zur qualifizierten Mehrheit bei Ratsbeschlüssen.
Ihrer Ansicht nach liegt der Ausgangspunkt darin, die Europäische Union nicht als bloßen Zusammenschluss von Ländern, sondern als echte Wertegemeinschaft anzuerkennen, die es zu verteidigen und zu fördern gilt.
In Bezug auf die Landwirtschaft betonte sie die Notwendigkeit, die Produktionskapazitäten und die Lebensmittelversorgung der EU zu stärken und dabei einen gezielten Ansatz für ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit und Energieautarkie zu verfolgen.
Sie hält es für notwendig, einen Generationswechsel zu fördern, um den besorgniserregenden Trend umzukehren, dass nur 11 % der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU von Landwirten unter 40 Jahren bewirtschaftet werden, einer Kategorie, die von Natur aus eher zu Digitalisierung, Innovation, Nachhaltigkeit und neuen Technologien wie Landwirtschaft 5.0 und erneuerbaren Energien neigt.
Ihrer Ansicht nach sind die Maßnahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nicht ausreichend, um dieses Ziel zu erreichen. Insbesondere stärken die GAP-Maßnahmen die sozioökonomische Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe in der Regel erst, nachdem die Junglandwirte ihre Tätigkeit aufgenommen haben, und sie beseitigen nicht die wichtigsten Hindernisse für den Einstieg in die Landwirtschaft, wie den Zugang zu Land und Kapital.
Um junge Menschen anzuziehen und gleichzeitig die Entvölkerung der so genannten ,,inneren Gebiete’’ zu vermeiden, ist es unerlässlich, das System der materiellen und immateriellen Infrastrukturen zu stärken, die digitale Kluft zu überbrücken und Verzögerungen bei der Breitbandverbreitung zu beheben.
Um den Generationswechsel zu fördern (auch zugunsten derjenigen, die nicht aus der Landwirtschaft kommen), sind Maßnahmen an mehreren Fronten erforderlich, mit ehrgeizigeren ortsbezogenen sozialen Zielen, um die Besonderheiten der einzelnen Gebiete zu berücksichtigen und mittel- und langfristig wirksame Antworten zu erhalten.
Abschließend betonte Federica Agati, dass sie hoffe, dass die Konferenz zur Zukunft Europas die Tür zu einem ständigen Dialog zwischen Bürgern und Institutionen öffnen werde.